„Irgendwo zwischen Nike Airs und
Geldnot
Irgendwo zwischen Lifestyle und Selbstmord
Weg von all diesen Vorbildern von gestern
Wir hab'n gestern schon vorgestern vergessen“
Irgendwo zwischen Lifestyle und Selbstmord
Weg von all diesen Vorbildern von gestern
Wir hab'n gestern schon vorgestern vergessen“
-Ahzumjot
Ein knackiges Shabat Shalom an euch da
draußen!
Und wieder ein Monat vergangen, es wird
Zeit zu berichten.
Sniper auf dem Dach:
Israel feierte vor kurzen seinen
Gründungstag. Was die arabischen Nachbarländer als Nakba
(Katastrophe) gedenken, ist für die Israelis ein großes Fest. Doch
bevor ausgelassen gefeiert wird, gedenkt man den Gefallenden in den
Kriegen.
Ihr müsst wissen, dass direkt neben
meinem Projekt der größte Soldatenfriedhof Israels liegt. Um seinen
Amt als Verteidigungsminister gerecht zu werden hörte Ehud Barack
kurz auf, jedem einzureden man sei von bluttrinkenen Psychopathen
umzingelt und hielt auf dem friedhof eine Trauerrede. Zu seinem
Schutz waren auf dem Dach unseres Projektes einige Scharfschützen
positioniert, die sich daher auch durch unser Projekt bewegten. Und
ja es ist verstörend wenn man auf dem Weg zur Toilette an 5 Männern
mit Präzisionsgewehren vorbeigeht.
Aber das eigentlich Schönste an diesem
Tag waren die Gesichter der Soldaten, als sie unsere friends sahen.
Und ja es erfüllt mich mit Genugtuung
zu sehen, wenn gestandene Soldaten, richtig harte Kerle
Schweißausbrüche kriegen wenn sie sehen wie Menschen öffentlich
mastubieren oder mit ihrem Kot spielen.
Von wegen die Armee macht dich zum
Mann, arbeite du mal mit Autisten, Schwachkopf!
Doch nach dem Trauertag kommt es zum
Nationalen Feiertag, der Gründungstag. Hier muss man wissen, dass
quasi ganz Israel betrunken und auf der Straße ist. Wir entschieden
uns zu einer Rooftopparty zu gehen. Für alle die es nicht wissen,
eine Rooftopparty ist eine Party auf einem Flachdach. Auch wenn alle
sich amüsiert hatten, ich wurde an diesem Tag nicht dacour mit der
Musik und den Gästen auf dem Dach. Ich habe also Dach verlassen und
bin in eine Kneipe gegangen, in die mich einer unserer israelischen
Freunde eingeladen hatte. Übernachtet habe ich dann in Tel Aviv, und
das Grauen erhob wieder sein hässliches Haupt:
Als ich Morgen erwachte, als erster (Oh
Wunder!) und das Wohnzimmer betrat wurde ich mit 3 jungen Israelis
und 3 jungen Israelinnen konfrontiert. Die Kerle, braungebrannt
muskolös und ohne T-Shirt warben mit lauten Gelache und
Penisvergleichen um die Aufmerksamkeit der 2 jungen Damen. Eine von
denen, die übrigends meinen Pulli trug, warum auch immer, hatte mit
mir sogar einen netten Plausch begonnen, der jedoch just unterbrochen
wurde: einer dieser Mallorcagestalten sprang auf einmal auf, nahm
Gebetsbänder und den Talmud und fing schwankend zu beten an.
Nach 3 Minuten legte er seine sakrale
Montur wieder ab und war wieder Proll. Schwer verstört zog ich mich
wieder ins Zimmer zurück, verarbeitet habe ich das alles bis jetzt
noch nicht.
3 days of sun, love and psychedelics
Wer kann schon von sich behaupten auf
einem Festival am See Genezareth gewesen zu sein? Ich!
Doch bisdahin war es ein langer Weg:
Erst musste unser guter Freund und Mitvolontär Peter die Karten und
den Shuttlebus extra billig per Insiderconnection buchen, dann Zelte
und Schlafsäcke ausgeliehen werden. Aber wir haben hier ja Freunde,
somit war das ganze Thema kein Problem.
Nachdem wir Tel Aviv verlassen, den
Monsterstau hinter uns gelassen und die Zelte aufgebaut hatten,
konnte das erkunden des Festivalgeländes beginnen: Am Ufer des See
Genezareth befanden sich drei Musikbühnen, die von Akustikreagge bis
Dubstep alles anboten. Wie die Musik, war auch das Publikum bunt
gemischt, ungewaschende Blumenkinder und vercrackte Raver, es gab
alles auf dem Festival. Zu allem Überfluss auch Kinder, ich weiß
nicht ob ihr schon einmal auf einem Festival ward, aber wenn, werdet
ihr mir zustimmen, dass Kinder nichts dort verloren haben!
Aber Festivals in Deutschland zeichnen
sich meist durch viel Bier und viel Regen aus. Wir hatten warmen
Arack und Sonne, Sonne, Sonne. Und an alle die es nicht glauben, man
kann auf Dubstep, (eine Musikrichtung, die am Computer generiert wird
und ungefähr nach „Bmpf Bmpf, Wua Wua Wua Wua Suuuischmmm“
klingt erstaunlich gut und lange tanzen. Danke Peter!
Auch das Klientel war ganz anders, wir
hatten keine Massen an kotzenden Rockfans oder pöbelnden
Halbstarken, die zu bekifft sind um ihr Zelt zu finden, die Menschen
auf dem Indigo Festival waren alle sehr smooth drauf. Was natürlich
ebenfalls an den vielen Drogen liegen kann.
Und es ist unbezahlbar nach einer
durchgehotteten Nacht in den heiligsten aller Seen zu hüpfen und
sich die Nacht abzuwaschen.
Doch der Ernst geht weiter, ich habe
angefangen mich für ein Studium in der Soziale Arbeit zu bewerben.
Wo? Im Norden, im Westen und im Osten, welche Uni es am Ende wird
weiß ich auch noch nicht, aber immerhin kenne ich schon den
Studiengang und werde langsam nervös, es sind solche
lebenseinschneidende Entscheidungen die ich hier treffe, fühle mich
gar nicht danach...
„Ich würd meine Lehrer gern mal
wieder sehen
Ich hab so viel zu erzählen, so viel ist geschehen, seit der 13.
Ich bin nicht mehr in der Pubertät, eigentlich unfassbar
War ja keine Phase, war ja mein Charakter“
Ich hab so viel zu erzählen, so viel ist geschehen, seit der 13.
Ich bin nicht mehr in der Pubertät, eigentlich unfassbar
War ja keine Phase, war ja mein Charakter“
-Kraftklub
Haltet die Ohren steif und eure Lieben
nah bei euch,
in ewiger Hochachtung,
Johannes