Samstag, 31. Dezember 2011

Business as usal

Frohe Weihnachten.
Verspätet und umso herzlicher gemeint.

Es ist nun über einen Monat her, dass ich hier etwas gepostet habe, und es mehren sich die berechtigten Beschwerden!

Also nun ein kleines Crossover darüber, wie ich meine Feiertage verbracht habe:
Am 23. haben wir (insg. 9) uns nach Jerusalem der heiligen Stadt aufgemacht.
Wir sind in der Sonne (kalt war es dennoch) durch die Stadt gebummelt und haben uns einige der christlichen Stätten zu Gemüte geführt, die zu Weihnachten zum Bersten überfüllt waren. Wie immer eigentlich... lediglich im christlichen Viertel der Stadt versuchte man mit Plastikweihnachtsmännern den Anschein besinnlicher Ruhe zu erwecken.
Im Hostel haben wir im Gemeinschaftsraum Peter´s (Blog siehe rechts) Geburtstag gefeiert, wo uns ein Ire und ein Amerikaner Gesellschaft leisteten. Der Ami war ganz witzig, hatte er sich mit seinen 21 Jahren eine Auszeit vom Militär genommen, um 1 Jahr in Israel Schafe zu hüten.

Am  Morgen des 24 brachen wir dann (natürlich ohne Wegkenntnis) nach Betlehem auf.
Für alle die es nicht wissen:; Betlehem heißt Haus des Brotes und liegt als sehr christliche Stadt direkt an der Grenze Israel-Palästina. Auf der Palästinaseite.
Der Checkpoint war erschreckend groß und erschreckend hässlich, doch die Beamten fanden uns so langweilig, dass nicht nach den Pässen nicht einmal gefragt wurde.
Auch die Mauer, dieses unsägliche Standbild dieses scheinbar ewigen Krieges war mehr als nur bedrückend. Und die vergleiche mit der Mauer der DDR sind passend, eher noch untertrieben.

Doch die Stadt ist der Hammer! Hier mischt sich die arabische Architektur und bunte Bauweise mit der Ordnung touristischer Gebiete. Die Menschen hier sind total weihnachtsversessen:
Aus allen Buden lief Jinglebells in arabpop Versionen, kleine Kinder als Santa Claus verkleidet  bevölkerten die Wege, die Straßen mit Girlanden und Kugeln geschmückt und alles hatte was von rheinischem Karneval. Wie der große Zug der palästinensischen Pfadfinder (!), die mit ihrem Instrumenten und Kostümen wie arabische Schützenvereine wirkten. Nur irgendwie hübscher und seriöser.

Und natürlich haben wir die Geburtskirche/ -grotte besucht. Natürlich wurden wir von dem Sicherheitspersonal unwirsch zurechtgewiesen, kein Wunder, ich habe die Grotte auch erfolgreich durch den Ausgang betreten, aber naja.
Doch waren die Menschen hier wirklich sehr freundlich und zuvorkommend.
Gastfreundschaft ist hier ein sehr hoher Wert!

Den Abschluss unseres arabischen Weihachtens bildete  der Gottesdienst in der lutheranischen Kirche. Der Gottesdienst wurde in Englisch, Deutsch und Arabisch gehalten, und obwohl wir schmerzende Füße hatten und in der überfüllten Kirche neben dem Orgelspieler auf der Kanzel standen, der übrigens ein mittelschweres Lungenproblem hat, war die Messe definitiv der krönende Abschluss des Tages. Als es dann zu Regnen anfing war die Weihnachtsstimmung perfekt.

Da jetzt der 31. ist, und ihr euch alle betrinken wollt, nur eine letzte Anekdote aus dem Leben an der Levante.
Wie schon erzählt  sind vor 2 Monaten 2 weitere Volontärinne zu uns in die WG gezogen. Diese haben uns bereits verlassen, doch haben wir den Abschied (natürlich) gebührend gefeiert. Das Bier und der Arack floss in Strömen in Kehlen und auf den Boden und wir alle hatten ein sehr gutes Feierlevel erreicht, die Musik lief laut und jeder hatte seinen Spaß. Am nächsten Tag mussten  wir aber arbeiten und für einige kam dann das böse Erwachen. Zum Beispiel für mich, nicht wegen dem unsäglichem Genuss des Lakritzstange, sondern wegen unserer Wohnung: Das Problem ist nicht was auf dem Balkon passiert ist, oder was mit unserer Toilette angestellt wurde. Nein einer der Gäste hat sich an seine Tage als 14 jähriger erinnert und sich, das Sofa und den Boden vollgekotzt.

„Alkohol. Kenn dein Limit“- Guten Rutsch und frohes neues Jahr!

Euer Johannes