Sonntag, 3. Juni 2012

The luck you got


„Irgendwo zwischen Nike Airs und Geldnot
Irgendwo zwischen Lifestyle und Selbstmord
Weg von all diesen Vorbildern von gestern
Wir hab'n gestern schon vorgestern vergessen“
-Ahzumjot


Ein knackiges Shabat Shalom an euch da draußen!

Und wieder ein Monat vergangen, es wird Zeit zu berichten.

Sniper auf dem Dach:
Israel feierte vor kurzen seinen Gründungstag. Was die arabischen Nachbarländer als Nakba (Katastrophe) gedenken, ist für die Israelis ein großes Fest. Doch bevor ausgelassen gefeiert wird, gedenkt man den Gefallenden in den Kriegen.
Ihr müsst wissen, dass direkt neben meinem Projekt der größte Soldatenfriedhof Israels liegt. Um seinen Amt als Verteidigungsminister gerecht zu werden hörte Ehud Barack kurz auf, jedem einzureden man sei von bluttrinkenen Psychopathen umzingelt und hielt auf dem friedhof eine Trauerrede. Zu seinem Schutz waren auf dem Dach unseres Projektes einige Scharfschützen positioniert, die sich daher auch durch unser Projekt bewegten. Und ja es ist verstörend wenn man auf dem Weg zur Toilette an 5 Männern mit Präzisionsgewehren vorbeigeht.
Aber das eigentlich Schönste an diesem Tag waren die Gesichter der Soldaten, als sie unsere friends sahen.
Und ja es erfüllt mich mit Genugtuung zu sehen, wenn gestandene Soldaten, richtig harte Kerle Schweißausbrüche kriegen wenn sie sehen wie Menschen öffentlich mastubieren oder mit ihrem Kot spielen.
Von wegen die Armee macht dich zum Mann, arbeite du mal mit Autisten, Schwachkopf!

Doch nach dem Trauertag kommt es zum Nationalen Feiertag, der Gründungstag. Hier muss man wissen, dass quasi ganz Israel betrunken und auf der Straße ist. Wir entschieden uns zu einer Rooftopparty zu gehen. Für alle die es nicht wissen, eine Rooftopparty ist eine Party auf einem Flachdach. Auch wenn alle sich amüsiert hatten, ich wurde an diesem Tag nicht dacour mit der Musik und den Gästen auf dem Dach. Ich habe also Dach verlassen und bin in eine Kneipe gegangen, in die mich einer unserer israelischen Freunde eingeladen hatte. Übernachtet habe ich dann in Tel Aviv, und das Grauen erhob wieder sein hässliches Haupt:
Als ich Morgen erwachte, als erster (Oh Wunder!) und das Wohnzimmer betrat wurde ich mit 3 jungen Israelis und 3 jungen Israelinnen konfrontiert. Die Kerle, braungebrannt muskolös und ohne T-Shirt warben mit lauten Gelache und Penisvergleichen um die Aufmerksamkeit der 2 jungen Damen. Eine von denen, die übrigends meinen Pulli trug, warum auch immer, hatte mit mir sogar einen netten Plausch begonnen, der jedoch just unterbrochen wurde: einer dieser Mallorcagestalten sprang auf einmal auf, nahm Gebetsbänder und den Talmud und fing schwankend zu beten an.
Nach 3 Minuten legte er seine sakrale Montur wieder ab und war wieder Proll. Schwer verstört zog ich mich wieder ins Zimmer zurück, verarbeitet habe ich das alles bis jetzt noch nicht.

3 days of sun, love and psychedelics

Wer kann schon von sich behaupten auf einem Festival am See Genezareth gewesen zu sein? Ich!
Doch bisdahin war es ein langer Weg: Erst musste unser guter Freund und Mitvolontär Peter die Karten und den Shuttlebus extra billig per Insiderconnection buchen, dann Zelte und Schlafsäcke ausgeliehen werden. Aber wir haben hier ja Freunde, somit war das ganze Thema kein Problem.
Nachdem wir Tel Aviv verlassen, den Monsterstau hinter uns gelassen und die Zelte aufgebaut hatten, konnte das erkunden des Festivalgeländes beginnen: Am Ufer des See Genezareth befanden sich drei Musikbühnen, die von Akustikreagge bis Dubstep alles anboten. Wie die Musik, war auch das Publikum bunt gemischt, ungewaschende Blumenkinder und vercrackte Raver, es gab alles auf dem Festival. Zu allem Überfluss auch Kinder, ich weiß nicht ob ihr schon einmal auf einem Festival ward, aber wenn, werdet ihr mir zustimmen, dass Kinder nichts dort verloren haben!
Aber Festivals in Deutschland zeichnen sich meist durch viel Bier und viel Regen aus. Wir hatten warmen Arack und Sonne, Sonne, Sonne. Und an alle die es nicht glauben, man kann auf Dubstep, (eine Musikrichtung, die am Computer generiert wird und ungefähr nach „Bmpf Bmpf, Wua Wua Wua Wua Suuuischmmm“ klingt erstaunlich gut und lange tanzen. Danke Peter!
Auch das Klientel war ganz anders, wir hatten keine Massen an kotzenden Rockfans oder pöbelnden Halbstarken, die zu bekifft sind um ihr Zelt zu finden, die Menschen auf dem Indigo Festival waren alle sehr smooth drauf. Was natürlich ebenfalls an den vielen Drogen liegen kann.
Und es ist unbezahlbar nach einer durchgehotteten Nacht in den heiligsten aller Seen zu hüpfen und sich die Nacht abzuwaschen.

Doch der Ernst geht weiter, ich habe angefangen mich für ein Studium in der Soziale Arbeit zu bewerben. Wo? Im Norden, im Westen und im Osten, welche Uni es am Ende wird weiß ich auch noch nicht, aber immerhin kenne ich schon den Studiengang und werde langsam nervös, es sind solche lebenseinschneidende Entscheidungen die ich hier treffe, fühle mich gar nicht danach...


„Ich würd meine Lehrer gern mal wieder sehen
Ich hab so viel zu erzählen, so viel ist geschehen, seit der 13.
Ich bin nicht mehr in der Pubertät, eigentlich unfassbar
War ja keine Phase, war ja mein Charakter“
-Kraftklub



Haltet die Ohren steif und eure Lieben nah bei euch,
in ewiger Hochachtung,
Johannes

Dienstag, 3. April 2012

Crossing Jordan

Shalom meine wohl verehrten Freunde,
ja wir haben Urlaub gemacht. Es wurde ja auch höchste Zeit und wenn man schon mal im Nahen Osten ist, dann will man ja auch was zu sehen bekommen, oder?!?
Wir planten also zusammen, das heißt Matthias, Marisa, Peter und ich eine Reise nach Jordanien.
Am Sonntag gings los, nach der Arbeit wurde gepackt, geputzt und meine Haare geschnitten. Dann mit dem Nachtbus von Tel Aviv nach Eilat. Nach einer knapp 5 Stündigen Fahrt, die unser Fahrer in halsbrecherischer Geschwindigkeit zu Musik von Tetris gemeistert hat, kamen wir endlich an. Müde und zerzaust legten wir unsere Sachen im Hostel ab und erkundeten das gerade erwachende Eilat.
Eilat, die am südlichsten gelegene Stadt von Israel zwischen Jordanien und Ägypten ist eine Art Mallorca der Israelis. Nobelhotels reihen sich an Filialen von Prada & Co und zehn Meter weiter werden gefälschte Sonnenbrillen verramscht. Wir haben uns dann in bester Urlaubsmanier an den Strand gefläzt und die Sonne ihr Werk verrichten lassen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen: Ich mag die Sonne, sie aber nicht mich. Obwohl ich oft bedeckt oder im Schatten saß, und die wenigen nackten Stellen mit Sonnencreme LSF 70 (!) eingeschmiert hatte, bekam ich einen fetten Sonnenbrand, der sich erst jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe zurückzieht.
Was bleibt sind sexy Unterhemdspuren an den Schultern und knackig braune Kniekehlen.
So gingen wir auch, nach einem ausgedehnten Abendessen früh ins Bett.
Am nächsten Morgen sind wir erstaunlich leicht über den Checkpoint nach Jordanien gekommen und mit einem Taxi nach Aquaba, der nächsten Stadt an der israelisch-jordanischen Grenze gefahren.
Ein paar allgemeine Dinge zu Jordanien: Jordanien hat seid dem Unabhängigkeitskrieg Frieden mit Israel, es ist eine sehr alte, aber auch sehr fortschrittliche konstitutionelle Monarchie, die rund 6,6 Millionen Einwohner hat, von denen das Gro Beduinen, oder aber palästinensische Flüchtlinge sind.
Achja, und die Zigaretten sind spottbillig, eine Packung L&Ms zum Beispiel umgerechnet 1 Euro.
In Aquaba, hielten wir uns aber nicht lange auf, sondern fuhren direkt weiter ins Wadi Rum, einem großen Nationalpark in der Wüste. Hier trafen wir auch auf unseren Guide, der uns die nächsten drei Tage begleiten sollte.
Suleiman ist ein kleiner wettergegerbter Beduine mit einem Englischvokabular von rund 100 Wörtern. Das tat seinem Charme aber nicht den geringsten Abbruch, machte ihn nur umso exotischer und spannender. Mit seinem halb verrosteten Jeep, der weder über Rauchverbot noch Anschnallgurte verfügte, haben wir das gigantische Wadi durchkreuzt. Und ich kann euch nun aus eigener Erfahrung sagen, durch die Wüste fahren, ist nicht leicht, macht aber unheimlich viel Spaß!
Aber wir sind ja bekanntlich jung und dynamisch und an einem Tag nur gewandert und geklettert.
Und ich kann euch sagen freeclimbing ist sehr empfehlenswert, und was wir röchelnd und schwitzend bestiegen, ging unser Beduine lächelnd rauchend herauf, als sei es das natürlichste der Welt 2000 Meter hohe Berge in 1 ½ Stunden zu schaffen.
Geschlafen wurde ganz in Beduinentradition im Zelt, und es war berauschend alleine in der Wüste zu sein, mit dem schönsten Sternenhimmel der Welt.
Ende des Aufenthaltes in der Wüste war eine Kameltour. Das Reiten auf Kamelen ist so freudebereitend wie schmerzhaft, also lasst eure Phantasie spielen...
Nach drei wunderschönen Tagen in der Wüste, ernsthaft, die Landschaft ist atemberaubend, machten wir uns auf nach Petra. Jeder der Indiana Jones kennt, weiß um die Szene in der Indy, sein Vater, Sallah und Marcus auf Pferden weg reiten, nachdem der heilige Gral gefunden und wieder verloren ist. Die eindrucksvolle Fassade im Hintergrund ist eine von vielen in Petra. Diese uralte Stadt, die Beduinen, Römern, Nabatäern und mehr bewohnten gehört zu Recht zu den 7 neuen Weltwundern. Petra ist eine in das Gebirge getriebene Stadt in der bis zu 70. 000 Menschen lebten. Höhlen und reichverziehrte Fassaden wohin man blickt. Aber eine genauere Beschreibung meinerseits würde nur einen schwindsüchtigen Eindruck geben, deshalb meine heißgeliebten Freunde, schaut es euch selbst an...
doch noch 2 Annekdoten aus Peta. Die erste spielte sich in unserem Hostel ab, wo der überaus freundliche Besitzer jeden Abend den eben genannten Indiana Jones Film vorführt. Nach Einbruch der Dämmerung kamen viele der muslimischen Einwohner der Stadt in unsere Herberge um sich mit Bier und Schnaps einzudecken, und diese dann verstohlen in schwarze Plastiktüten zu stecken und wieder zu verschwinden. Ich persönlich erachte die Herberge auch nur als Tarnung, ich denke die Haupteinnahmequelle unseres Hoteliers kommt aus dem Verkauf von Alkohol. Soviel zur Religiösität...
Jedoch ein Erlebnis hat mich verwirrt, sogar nachhaltig verstört: in Petra selbst haben wir uns mitten im Gebirge, auf einem großen Stein neben dem Weg eine Pause gegönnt und unser mitgebrachtes Mittagessen verspeist. Plötzlich erschien uns eine Gestalt, die nicht vom Weg kam, sondern von dem steilen und tiefen Abhang hinter uns. Eine alte Beduinenfrau, ganz im schwarz. Diese setzte sich auch gutgelaunt zu uns und fing an aus ihrer mitgebrachten Plastiktüte Kraut zu entnehmen was sie dann zu Zigaretten drehte. Haschisch und beduin smoke war ihre Antwort auf unsere verschüchterte Frage, was sie denn da rauche. Ich weiß bis heute nicht, was es war, was diese Frau da in großen Mengen inhalierte, aber es roch nach einer verendeten Iltisfamilie. Zu allem Überfluss holte diese Erscheinung auch noch eine Flöte heraus und spielte eine kleine Melodie. Diese hörten wir noch einige Male an verschiedensten Stellen Petras....
Unterm Strich kann ich nur sagen, dass Petra eine Sache ist, die man einmal gesehen haben muss, aber einmal reicht dann auch.
Doch Amman, die Haupstadt Jordaniens wollten wir uns natürlich ebenfalls nicht entgehen lassen.
Die Einwohner Ammans sind zu uns als offensichtliche westliche Touristen sehr freundlich, hilfsbereit und gar nicht aufdringlich gewesen. Es war sogar angenehmer als zum Beispiel in der Altstadt Jerusalems gewesen, wo man permanent und von allen Seiten aufgefordert wird, die feilgebotene Ware zu begutachten. „Welcome to Jordan!“ hörte man von allen Seiten, lächelnde Gesichter und ein Angebot von Ramsch, das jeder Beschreibung spottet. Dennoch fanden wir alle einige schöne Mitbringsel.
Den krönenden Abschluss unseres Bummels und dem Kulturprogramm war jedoch der Aufenthalt in einer Schischabar. Auf der Toilette habe ich einenn Berliner getroffen, dessen Eltern gebürtige Jordanier sind. Er selbst sprach also fließend arabisch und deutsch, keine Ahnung, wie ich immer auf solche Leute stoße. Er begleitete uns dann in eine Bar, die man so gar nicht gesehen hätte, befand sie sich im 2. Stock eines Wohnhauses. Doch glaubt mir, dieser Abend hatte es in sich!
In dem verrauchten Raum waren nur 2 Tische besetzt, und jeder hier war hoffnungslos betrunken.
Gestandene muslimische Männer mit glasigen Augen die einem beteuern, wie froh sie seinen, hier Touristen im Land zu haben, junge Araber die aufgeregt Photos mit uns machen wollten und ein ägyptischer Transvestit, der zum Bauchtanz und Schlimmeren genötigt wurde. Die Wasserpfeife war auch gut!
Am nächsten Tag sind wir dann zurück nach Israel und zurück in unser kleines beschauliches Ramat HaSharon gefahren. Die Dramen am Checkpoint lasse ich nun bewusst einmal weg.
Es war schon merkwürdig, der Urlaub war phänomenal und hat uns allen gut getan, dennoch hat es sich angefühlt wie nach Hause kommen und auch der erste Arbeitstag heute hat wieder richtig viel Spaß gemacht.

Das wars dann auch leider mal wieder aus dem Land wo Milch und Honig fließen.

Stay kosher,
in ewiger Liebe
Johannes

Samstag, 10. März 2012

Catch Yer Own Train

Ja ich weiß, viele Monate der Verödung des Blogs, das ist nicht schön, aber nun ein Post der sich gewaschen hat, und so lang ist, dass es mich freut, wenn ihr bis zum Ende aushaltet.

Viel ist passiert in der letzten Zeit, was nun bewusst fragmentiert und unchronologisch aufgearbeitet wird.

Fangen wir mit unserer Wohnung an. Wir lieben sie, dieses Appartement ist tatsächlich mittlerweile zu unserem zu Hause geworden und es ist grässlich, aber beschlossen: Wir werden ausziehen!
Warum? Der Schimmel in jedem Raum, der sich wegen kleinen Rissen in den Außenwänden gebildet hat, hat nun die gesamte Wohnung befallen. Der sieht echt aufregend aus, schwarz mit kleinen weißen Härchen. Aber da er auch stinkt, und sich wahrscheinlich schon in unseren Bronchen häuslich eingerichtet hat, werden wir das Appartement verlassen. Das nervt, weil umziehen in Israel für mich wie eine Odyssee klingt, weil wir noch nicht wissen wohin, und dabei haben wir hier echt schon ne ganz coole Connection gebildet mit dem billigen Bäcker und dem „Dicke Junge Laden“.
Und was haben wir diese Wohnung gepimpt! Mit Collagen, Parolen und 2 großen Wandgemälden.
Aber egal, ist ja eh bald vorbei.

Was kann man über die Arbeit sagen? Eine Menge, aber nur ein paar Annekdoten:
Beim Duschen nach dem Pool, fanden 2 meiner friends mich, oder die Dusche so sympathisch, dass sie zu mir rein kamen, drei nackte Männer unter einer Dusche, das wäre auch was für den Therapeuten. 3 guys, one shower!, oder so.
Mittlerweile kann ich auch sehr stolz auf mich sein, ich habe schon mehrere Tage überstanden, ohne dass meine regulären Guides dabei waren. Dann habe ich den ganzen Tagesablauf organisiert und darauf geachtet dass alle unsere Aktivitäten auch wahrgenommen werden. Und das will was heißen, da meine Gruppe die gefährlichste ist. Aber die coolste und liebenswerteste, sind wir mal ehrlich.
Am Rande zu meinen Sprachfertigkeiten: Ich bin zwar echt ne Krücke in hebräisch, konnte aber unser Kallerbat Shabbat unser Süßigkeitensnack jeden Donnerstag anleiten und ankündigen. Waren zwar nur 5 Sätze, dennoch ich bin sehr stolz auf mich!

Fucking Purim: Purim ist eines der wichtigsten Feste der jüdischen Kultur.Man feiert, dass eine gewisse Esther den König von irgendeinem antiken Volk überredet hat keinen Genozid zu begehen und die Juden in seinem Reich nicht zu töten. Das nimmt man als Grund sich zu verkleiden und maßlos zu betrinken. Also wie in unserem Karneval. Ich wünschte ich könnte Photos von meinen verkleideten friends zeigen, aber das geht nicht. Zum einen ist es illegal, zum anderen durfte ich nicht auf die große Purimparty im Auditorium, weil meine beiden Guides nicht da waren und meine Gruppe zu schlecht drauf an diesem Tag. Aber ich wurde mit Kieseln beworfen. Fast wie Kamelle...
Dafür war die Straßenparty in Tel Aviv mindestens genauso gut.

Das Wetter ist übrigens phantastisch, über 20 Grad , trage eine Sonnenbrille und habe mir schon den Nacken angesengt. Doch wär mich kennt weiß, dass das eigentlich nichts heißt...

Letzten Monat haben mich Mama, Stephan und Benedikt besucht, Andreas war ja schon da.
Es ist sehr schön gewesen sie wieder zu sehen, es machte mir Spaß ihnen all die coolen Plätze in Israel zu zeigen und zu sehen, welche Kraft manche Bilder immer noch auf mich haben, auch wenn ich sie schon mehrmals gesehen habe.
Darüberhinaus habe ich gelernt, das ich hier wirklich schon gute Freunde habe: Der Typ, der uns das Auto organisiert hat, hat nicht nur einen billigen Preis herausgeschlagen, nein er hat, seine Kreditkarte als Pfand gegeben, ohne die wir den Wagen hätten vergessen können. Danke Steven!

Und eine Erkenntnis: Du kannst so alt sein wie du willst, so hart gesotten, so selbständig und abgehärmt, wie du es dir denkst, es ist völlig egal.
Wenn Muttern kommt, bist du wieder Sohn.

Nun ein wenig zur Politik:
Ihr habt es bestimmt alle mitbekommen, dass Israel den Iran angreifen will. Der Punkt ist, es ist nun mehr als das bekannte Säbelrasseln des Netanjahu, diesmal darf man ruhig Sorge haben. Obwohl Amerika dagegen ist, strebt Israel weiter gegen den Iran, und das will was heißen wenn nicht mal die USA bereit ist Israel zu unterstützen, zeigt auch wie sehr sich Israel von der UN emanzipiert und sein eigenes Ding durchzieht. Sollte es zu einem Krieg kommen, werden wir alle das Land sofort verlassen müssen. Ich hoffe also, dass sich die Fronten beruhigen. Mehr hoffe ich jedoch, dass Ahmadinejad zu einem atomwaffenhassenden Hippie wird.

Wir hatten ein Seminar mit der evangelischen Kirche, unser Zwischenseminar zum Reflektieren und Besinnen. Es war gut, einmal zurückzutreten und sich über einige Dinge Gedanken zu machen, über die eigene Lage hier und in Deutschland, was man schon alles erlebt hat, und noch alles erleben wird.
Und was habe ich schon alles hier erlebt:
Eine äthopisch-jüdische Hochzeit. Eine Party im Schwulenclub. Trampen. verdrogte Volontäre. Nymphomaninnen. Gypsies. Pogen. Grölen auf der Bühne. Taxi fahren mit Polizisten. In Häuser einbrechen. Schwimmen im Toten Meer. Eine Mitarbeiterparty -> besser Orgie. Musik bis zum Umfallen. Besuch aus Deutschland. Übernachten bei Leuten die man kaum kennt. Kakerlaken in der Küche. Ein Auto das mir über die Füße fährt. Humusschlachten. Dubstep bei der Arbeit. Aggressionen die einen Angst machen. Küsse und Umarmungen von Menschen, die angeblich keine Gefühle äußern können. 5 Liter Kaffee am Tag. Vegetarier bleiben. Raucher leider auch. Banksy in Betlehem. Diskussionen mit Israelis und Palästinern. The pursuit of happiness. 15 jährige Mädchen die Kampfpiloten werden wollen. Heinrich Böll auf den Weg nach Tel Aviv lesen. Frieden vermissen. Erdbeeren von nebenan essen. Hangover in Jerusalem. Nicht wissen was zum Teufel ich studieren soll. Einige Romanzen. Geschmuggelte Camel rauchen. Erkennen das die Küchenfliesen weiß, nicht wie angenommen braun sind. Jeden Tag um viertel vor 6 aufstehen. Nicht wissen ob ich Misanthrop oder Philanthrop bin. Ein verstauchter Fuß. Sprachkurs schwänzen.
Und unbeschreiblich viel Spaß!



Danke an all, die mir das Jahr hier ermöglicht haben, und daran teilnehmen.
Shabbat Shalom,
euer Johannes