Sonntag, 2. Oktober 2011

Today´s a day to celebrate

Ist es denn die Möglichkeit, schon wieder Sonntag...

Und natürlich wieder eine Menge zu erzählen, reden wir also erstmal nicht über die Arbeit, sondern über Ferien!
Ja wir hatten Ferien. Roshashanan heißt das zauberhafte Fest, das jüdische Sylvester.
Das wird aber nicht wie bei uns meißt laut und feucht-fröhlich begannen, sondern es ist sehr ruhig und besinnlich. Da uns diese Besinnlichkeit natürlich zusagt, sind wir erst einmal in den schönen Norden des Landes am Jordan gefahren, zum See Genazereth.
Doch sollen nun wirklich Bilder sprechen, ich will nur stichwortartig festhalten, was wir alles erlebt haben:
- Hitze
-zwischen der Zeltplane schlafen, ich Doof hab natürlich Isomatte UND Schlafsack vergessen
-Mücken
-betrunkene russische Familien (sehr nett diese Herrschaften)
-die schönsten Landschaften der Welt
-rauchende Kellner (also beim Servieren)
-ausbeuterische Nobelhotels, die sich als Pilgerherbergen tarnen

und den (Fast-) Gewinner des israelischen Pendant zu „Wer wird Millionär“, der sein Kibbuznik/Taxifahrer Leben nicht aufgeben will, sondern seiner Tochter die Universität und Wohnung bezahlen will

Ich denke die Photos sprechen ihre eigene Sprache.

Aber nun zur Arbeit: Auch wenn manches dramatisch klingt, ist es ein ganz hervorragendes Projekt!
Das Haus wurde in den 70ern (glaube ich) errichtet und ist das erste seiner Art in Israel.
Vorher wurden Behinderte, vor allen geistig Eingeschränkte in grässlichen Nervenkliniken gehalten und wurden entweder geschlagen oder mit Stromschlägern malträtiert.
Das Kfar ist also die Avantgarde in diesem Land, die Member werden auch nicht ohne Grund friends genannt: Man bemüht sich um ein Miteinander auf Augenhöhe, einen respektvollen und familiären Umgang, der aber eine Menge Spaß, Witze und Neckereien Raum bietet.
Die Guides, das heißt die Hauptamtlichen sind leider zum großen Teil ohne Ausbildung und werden miserabel (wirklich!) bezahlt. Es ist aber wunderbar zu sehen mit welcher Freude und mit welchem Enthusiasmus sie ihre Friends umsorgen.

Heute haben wir den Geburtstag eines Friends gefeiert. Und wie! Nach meiner regulären Schicht, sind das ganze Haus und alle Guides, die in dem Haus arbeiten mit den 8 anderen Hausbewohnern in den Stadtpark gefahren. Die Eltern nebst Schwester haben dann Cola, Falafel und Würstchen bereitgestellt und wir haben alle zusammen gegessen, getrunken und gelacht.

Das ist etwas, was ich nicht aus Deutschland kenne, dieses Miteinander, der Familien und Guides. Alle Friends, aus dem Haus des Geburtstagskind waren dabei, und die Eltern kannten alle namentlich und waren mit ihnen vertraut.
Im Laufe des Abends kamen sogar noch Guides, die schon seit Jahren nicht mehr im Kfar arbeiten, nur um für einige Zeit ihre Arbeitskollegen und Friends zu treffen.
Ich habe mich (bin ja gut erzogen...) bei den Eltern und der Schwester für die Einladung bedankt.

Der Dank wurde aber abgelehnt. Im Gegenteil: Hat man sich bei mir bedankt, dafür dass ich (und die anderen natürlich auch) mich um die Menschen kümmere, und sie in ihrem Alltag begleite.

So zum Schluss noch ne dufte Sache: Morgen ist Tag der deutschen Einheit, und da wir unsere alten nostalgisch-patriotischen Gefühle ausleben müssen, haben wir morgen frei.

Alles Liebe zu euch nach Deutschland,
Lechaim!

1 Kommentar:

  1. Hey JOJO,
    ich bin jede Woche auf deinem Blog um das neueste zu erfahren.
    Es freut mich jedes mal was von dir zu hören.
    Mach weiter so.
    Ein treuer Fan!
    Gruß
    Nobby

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